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Absurdität als existenzielle EinsichtAbsurdität als existenzielle Einsicht

Es ist leicht logisch zu sein, es ist fast unmöglich bis zum Ende logisch zu sein. So beschreibt Camous die menschliche Versuchung sich einer Sinnkonstruktion - welcher Art auch immer - hinzugeben. So beginnt er auch seinen Mythos des Sisyphus mit einer Psychologie des Selbstmordes. Warum bringt sich ein Mensch um ?

Es fällt schwer sich ein Leben lang etwas vorzumachen. An einem gewissen Punkt einer Einsicht bricht einer entweder ein oder sammelt sich neu, man würde heute auch von einer Midlifecrisis sprechen. Die Absurdität sieht er als menschliches Schicksal an. Da der Mensch mit seinem Selbstverständnis und dem Drang nach Erklärung sich im absurden Gegensatz zur unergründlichen Existenz in einer unergründlichen Welt befinde.

Schablonenhafte Versprechen seien Hoffnungen, die eben gerade weil man sich ihnen hingibt die Absurdität erst auslösen. Beamte, Don Juans und Schauspieler führt er als Beispiele absurden Lebens Par excellence auf. Beamte weil sie Könige ohne Königreich seien. Don Juans und Schauspieler weil sie ihr Leben auf den Augenblick fokussieren und dieser ihnen augenblicklich ebenso verrinnt. Schauspieler sind es gewohnt immer wieder neue Masken aufzusetzen, während die meisten Menschen sich lediglich an einer Maske in ihrem Leben abarbeiten.

So schließt sein philosophisches Essay mit der Parabel der Sisyphus. Von Göttern dazu verdammt einen Stein ewig den Berg hinauf zu rollen, gibt er sich seinem Schicksal mit Gleichmut hin. Erst dieser Gleichmut befreie ihn von seiner auferlegten Last und mache ihn zum glücklichsten Menschen.

Man mag sich an dieser Stelle fragen, inwiefern die Parabel sinnlose von Selbstwirksamkeit entfremdete Arbeit sogar rechtfertige. Im existenziellen Sinne erzählt sie uns das Gleichnis von unserem eigenem Dasein. Stellen wir uns furchtlos der Absurdität und begreifen unser Dasein existenziell oder geben wir uns lieber der Illusion einer Hoffnung, die allzuoft mit manipulativen Zwecken verbunden ist.

Camous zeichnet ein Bild von Nitzsche als frühem Wegbereiter der existenziellen Philosophie ähnlich den Impressionen als Wegbreiter der modernen Malerei. Ebenso erwähnt er Kafka und Dostojewski als Vertreter des Absurden in ihren Werken. In einem schwarzen Nichts der Unendlichkeit verliert sich der Mensch in einer Hoffnung oder erkennt sich befreiend selbst und gibt sich seinem Schicksal mit Gleichmut hin.

12.02.2021

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