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Die KI-Büchse der PandoraDie KI-Büchse der Pandora

Es klingt verlockend. Man setze ein künstliches neuronales Netzwerk auf, speise es mit jede Menge Daten. Die Regeln lernt die KI von selbst. Vorbei die Zeit aufwändiger Programmierung nach alter Ingenieurschule. Die KI lernt nun von allein. Sie lernt sehen, sprechen, verstehen. Klingt unheimlich, ist dennoch Realität. Unternehmen träumen von satten Gewinnen und menschenleeren Fabriken bei maximaler Produktivität. Doch KIs lernen auch unsere Vorurteile.

Mario Klingemanns Portrait einer synthetischen Frau ziert das Titelmotiv der Konferenz

Enorme Investitionssummen in KI-Forschung

Künst­liche Intelli­genz ist nicht neu - jedoch die enormen Summen, die private Unter­nehmen darin inves­tieren. Ein Grund für die gegen­wärtig rasante Ent­wicklung neuro­naler Netz­werke ist sicher die Rechen­power heutiger Computer.

Selbstständig Regeln aus Datenmaterial ableiten

Künst­liche neuro­nale Netz­werke lernen durch statis­tische Auswer­tung großer Daten­mengen. Viel­ver­sprechen­de Ergeb­nisse liefern sie in der Muster­erkennung, der Über­setzung, der Sprach­erken­nung sowie begin­nend im auto­nomen Fahren. Ihre Fähig­keit, Regeln aus Date­nmate­rial selbst­stän­dig abzuleiten, macht sie beson­ders. Hierin liegt auch das großes Poten­zial von neuro­nalen Netz­werken - denn im Gegen­satz dazu müssen beim her­kömm­lichen Inge­nieur­ansatz alle Regeln auf­wendig ein­program­miert werden.

Blackbox des Deep Learnings ist voreingenommen

Was genau im Inneren des neuro­nalen Netz­werks vor sich geht, ist jedoch un­bekannt. Die Black­box des Deep Learnings macht maschi­nelle Ent­scheidun­gen schwer nach­voll­zieh­bar und ängstigt des­wegen viele Menschen. Gorillas, die von Schwarzen nicht un­ter­schie­den werden könn­en, und Bots, die sich auf Rassis­mus trai­nieren lassen, zeigen Grenzen dieser Techno­logie auf. Ent­halten bei­spiels­weise Trai­nings­daten einer KI Vor­ur­teile, werden diese von der Ma­schine eben­falls über­nom­men.

Clickworker sind das neue digitale Proletariat

Damit die neuro­nalen Netze mög­lichst valide sind, müssen sie mit enormen fehler­freien Daten­sets trai­niert werden. Dieser große Hunger nach Daten geht Hand in Hand mit gesell­schaft­lichen Über­wachungs­tenden­zen. Ferner er­fordert die Auf­berei­tung der Daten­sets eine Heer­schar von Click­workern - ein neues digitales Prole­tariat ent­steht.

Nachhaltige gesellschaftliche Auswirkungen

Eines ist sicher: Künst­liche Intelli­genz wird unsere Gesell­schaft und unsere Medien­wirklich­keit nach­haltig ver­ändern. In einem zwei­tägi­gen Symposium am ZKM tagten zahl­reiche Wissen­schaftler und Künstler und gingen Fragen ges­ell­schaft­licher Aus­wirkun­gen nach.

29.04.2018

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