+/m
< Startseite
Blog

Kann Künstliche Intelligenz kreativ sein ?Kann Künstliche Intelligenz kreativ sein ?

Müssen wir uns als Künstler und Designer vor künstlicher Intelligenz fürchten ? Erkennt ein neuronales künstliches Netzwerk lediglich neue Muster in riesigen Datensets oder ist es auch in der Lage eigene Konzepte zu erstellen ? Beim Symposium »inSonic – Algorith­mic Spaces« am ZKM versuchen Künstler und Musiker zu beantworten, ob und wie sich künstliche Intelligenz in künstlerischen Prozessen einsetzen lässt. Die Antworten reichen von euphorisch über verhalten optimistisch bis skeptisch. Den Künstler zum Manager von Daten zu machen, gefällt nicht jedem.

Googles Deep Dream: ein Neuronales Netzwerk im Van-Gogh-Modus auf einem Hieronymus-Bosch-Trip mit Salvador Dali vereint auf der Suche nach allem was keucht und fleucht.

Ungedachte Sichtweisen oder weiteres neues Werkzeug

Ein Paradigmen­wechsel voll­zieht sich mit neuro­nalen Netz­werken in der Kunst. Beherrscht die Künst­liche Intelli­genz den Künstler oder beherrscht der Künstler die Künst­liche Intelli­genz ? Manche Künstler sehen ihre Rolle als Kuratoren von Daten­sets. Andere betrach­ten KI zwar als interessan­tes, jedoch nur weiteres neues Werk­zeug. Manche ver­sprechen sich neue, von Menschen noch ungedachte Sicht­weisen.

Künstlergenie oder künstliche Intelligenz

Die Frage nach der Macht­übernahme ist nicht neu. Konzept­kunst rückte bereits das Künstler­genie in den Hinter­grund. Die inter­aktive Kunst erlaubte dem Nutzer sogar Werk­manipu­lation. Ist die Frage nach dem Künstler­genie in der gegen­wärtigen Gesell­schaft über­haupt noch berech­tigt oder ist es mehr ein Konstrukt der Kunst­geschichte, ein gar von autori­tären Macht­verhält­nissen geprägtes Denken ? Wie viel Macht wollen wir einer künst­lichen Intelli­genz über­haupt zug­estehen, um unsere Existenz­grund­lage nicht selbst zu ver­nichten ?

Neue Konzepte oder nur Muster in Datensätzen

Eins ist klar. Um kreativ sein zu können müsste ein neuro­nales Netz­werk Konzepte selbst erzeugen und nicht nur Muster in Daten­sätzen erkennen können. Was ein künst­liches Netz­werk neben einer Muster­erkennung leisten kann, ist das Erzeugen glaub­würdiger synthe­tischer Daten­mengen – etwa Gesich­ter von Menschen, die es gar nicht gibt. So­lange das Daten­set groß genug ist, lässt sich das morpho­logische Feld in mehreren Dimen­sionen inter­polieren. Was natürlich Fakes provoziert.

Das schwarze Universum war mal knallbunt

Es geht jedoch auch anders. Kombiniert man ein geringeres Daten­set mit her­kömm­lich program­mierten Regeln, kann der Daten­hunger gestillt werden. In dem Sympo­sium »inSonic – Algorith­mic Spaces« am ZKM gehen Künstler dem Einsatz von KI mit Talks und Perfor­mances nach. So erforscht beispiels­weise Quadra­ture das kosmische Grund­rauschen nach kulturellen Mustern mensch­lichen Ursprungs und stellt vor­läufig fest: Was uns heute als schwarzer Himmel erscheint war vor Ur­zeiten – als Photonen noch genug Energie hatten – knall­bunt und ganz und gar nicht düster.

08.12.2018

Weitere Artikel