Atonal brutalAtonal brutal
Hauptstadt der Hipster
In der Hauptstadt der Hipster führt jeder noch so winzige Kiosk Club Mate. Wer das Berlin Atonal Festival aufsucht, braucht diesen auch. Denn wer nicht zappelt schläft. Physiologisch eine Herausforderung, das Programm am frühen Abend zu beginnen und in den Morgenstunden enden zu lassen – ganze fünf Tage lang. Bedürfte es dazu notwendigerweise Drogen, wären Schichtarbeiter die schlimmsten bekannten Drogenabhängigen.
Klänge aus der industriellen Höhle
Berlin Atonal bietet ein breitgefächertes Programm. Abends Liveperformances, nachts DJs und weitere Liveperformances. Die Musik ist unterschiedlichen Couleurs. Gemeinsam ist ihr das Brachiale und eben das Atonale, jeweils unterschiedlich dargestellt. Echte Stilblüten gilt es hier zu entdecken neben bekannteren Namen wie Vladislav Delay oder Amnesia Scanner. Harsche Industrialbeats auf gigantischen Soundanlagen mit einem würdigen Hallraum. Warum nicht mal die Bassdrum weglassen und mit dem Restmaterial komponieren oder das Genre zwischendurch einfach wechseln ? Die Basswucht ist enorm und dementsprechend auch zu spüren. Ansonsten trennen sich die Frequenzen glasklar. Klänge aus der industriellen Höhle. Düster, atmosphärisch, manchmal tanzbar. Gitarrenmusik ist dagegen Frequenzmatsch.
Industriekathedrale in Betonarchitektur
Beeindruckend dystopisch wirkt die Industriekathedrale in Betonarchitektur. Das ehemalige Heizkraftwerk beherbergt neben den imposanten Eventhallen unter anderem auch den Tresorclub. Das optische Markenzeichen dieses besonderen Clubs sind die Gitterstäbe vor der DJ-Kanzel. Fragt sich wer hier vor wem geschützt werden muss: Ist der DJ das wilde Tier oder die Tanzwütigen ? Vermutlich beide. Darauf einen Club Mate.
In Erinnerung geblieben
Folgende Künstler sind mir besonders in Erinnerung geblieben: Pavel Mijakov, Hark, dBrigde, Clara 3000, Nathalie Berikdze, Marshstepper, Shapednoise und Pedro Maia, Kinlaw und Franco Franco, Zuir, Vladislav Delay, Lee Gamble, Solid Blake, Aho Ssan, E-Saggila sowie Kali Malone und Rainer.