Ornament ist immer noch ein Verbrechen
Als Adolf Loos vor hundert Jahren das Ornament als Verbrechen bezeichnete und damit die Moderne einläutete, hatte er allen Grund dazu: Handwerklich arbeitende Künstler, die teure ornamentale Gegenstände für reiche Industrielle herstellen auf der einen Seite und das Bauhaus, dass die industrielle Massenproduktion und die Gesellschaft gestalten wollte auf der anderen Seite.
Alte reaktionäre Suppe neu aufgekocht
Dass Funktionalismus seine Kehrseiten hatte, ist weniger ihm als denen zuzuschreiben, die ihn wirtschaftlich mißbrauchten und nicht verstehen wollten. Wenn hundert Jahre später Stardesigner handwerklich aufwendiges und teures Design für reiche Industrielle herstellen, um zu beweisen dass sich Schönheit verkauft, hat es weniger mit Funktionalismus als mit ihrer Eitelkeit zu tun. Wozu brauchen wir eine Rolle rückwärts, um eine reaktionäre Debatte zwischen Schönheit und Funktion zu führen ? Nach hundert Jahren wissen wir all zu gut, was die Schwächen des Funktionalismus sind.
Postfunktionalismus statt Rückschau
Interessanter wäre es einen Postfunktionalismus zu untersuchen: In einer Welt der künstlichen Intelligenz mit großen bevorstehenden gesellschaftlichen Umbrüchen wird das Design seine Rolle neu definieren sowie von künstlicher Intelligenz beeinflusst und verändert werden. Möglich, dass manche Stardesigner mehr mit sich selbst als mit Ihrer Umwelt beschäftigt sind und diese Fragen es nicht wert sind, überhaupt in Betracht gezogen zu werden.
Polemik statt Wissenschaft
In ihrem Buch Schönheit liefern Sagmeister und Walsh wenig Neues und wenig Überraschendes, bieten eher Unterhaltung als Wissenschaft. Wir können den dogmatischen Polemikern als Jünger folgen oder es lassen: einen kritischen Diskurs auf die Frage nach Schönheit werden wir in ihrem Buch nicht finden. Weil es schöner ist, verkauft es sich besser argumentieren sie gerne ihren Kunden gegenüber. Dem kann man eigentlich nicht viel hinzufügen.