Die Gegend hatte wenig Glanz. Ein Vorort einer großen geschäftigen Metropole in Norden Italiens an einer gewöhnlichen Durchgangstraße. Dennoch waren einige Interessenten vor Ort. Schließlich handelte es sich um ein neu gebautes und modernes Haus mit einigen Raffinessen. Zudem war es freistehend. Der Klang der numerischen Hausnummer schien ihnen so vertraut, dass sie sich unmittelbar entschieden. Sie zogen nicht ein. Sie mieteten sich stattdessen in der Nähe ein. Nun wollten sie es definitiv verkaufen, die Suche gestaltete sich jedoch zäh.
An manchen Tagen glaubten Sie es läge an ihren Namen jüdischer Herkunft, an anderen Tagen machten sie die Nummer am Haus mit der eulerschen Zahl scheinbar unendlicher Länge dafür verantwortlich. An besseren Tagen suchten sie ihre ungewollte Bleibe auf und inspizierten sie näher. Ein komplizierter Mechanismus sorgte dafür, dass Türen dort auf und woanders wieder zugingen. Durch Schieben von Fenstern im Wohnzimmer konnte man die Haustür verschließen, zumindest sah es gelegentlich so aus. Manchmal blieben Lichter an. Manchmal blieb ihre Wohnung auf obwohl niemand drin war.
Sie wollten der Sache auf den Grund gehen. Es ließ ihnen keine Ruhe. Sie nahmen es Stück für Stück auseinander und schauten nach. Mal rissen sie den Dachfirst in Stücke, mal klopften sie den Boden auf, mal untersuchten sie fieberhaft das Gebälk. Seitdem das Haus von allen Seiten dicht umbaut war, fühlten sie eine klaustrophobische Enge. Die Sicht aus dem Wohnzimmer durch die großzügigen Panoramafenster reichte einen halben Meter bis zur gemauerten Wand des nächsten Anwesens. Sie hatten von einem baugleichen Haus in der Nähe von Rom gehört. Es hieß es läge in der Straße zur Hölle.