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Nadeln im HeuhaufenNadeln im Heuhaufen

Was sich modern nennt ist eigentlich ziemlich alt. Bei wirklich neuen Dingen fehlen Referenzen, an die man sich klammern könnte um leichter das Gesehen einzuordnen und zu bewerten. Moderne Kunst nennt sich zwar so, ist jedoch bereits weit über hundert Jahre alt. Medienkunst dagegen wird in bürgerlichern Kreisen nicht als Kunst wahrgenommen, ähnlich wie moderne Kunst – als sei noch neu war. Refik Anadol visual­isiert hier im Bild Gehirn­ströme in Bewegung. Zu sehen ist die Instal­lation noch bis Ende Januar im ZKM in der Aus­stel­lung »Open Spaces - Digitale Codes«.

Gegenwart durch Digitalisierung und Programmierung bestimmt

Museen richten ihren Blick oft in die Ver­gangen­heit und glori­fizieren zumeist ab­geschlos­sene künst­lerische Ent­wick­lungen. Selbst die so­genan­nte »moderne Kunst« ist mittlerweile 100 bis 150 Jahre alt. Aktuelle digi­tale Kunst sucht man in Museen ver­gebens – obwohl unsere Gegen­wart von Digita­lisie­rung und Program­mierung bestimmt wird.

In Maschinensprache übersetzte menschliche Gedanken

Zu sehr orien­tiert sich der Kunst­begriff am Hand­werk – obwohl er gleich­zeitig pro­klamiert, imma­teriell und ver­geistigt zu sein. Als ob die den­kende Hand dem den­kenden Kopf überlegen sei. Was kann imma­terieller und geist­iger sein als ein in Maschinen­sprache über­setzter mensch­licher Gedanke, der visuelle Gestalt an­nimmt ? Das Programm als mensch­liche Extension eines Menschen­gehirns mag einem tradi­tio­nellen Kunst­verständ­nis wie ein Alien vor­kommen, weswegen es Konser­vative auch nicht ein­zuordnen ver­mögen.

Die Zukunft wird von Künstlicher Intelligenz geprägt

Wer sich für digi­tale Kunst interes­siert wird sie eher auf Festi­vals, in Clubs und im Inter­net finden. Medien­künstler wie Refik Anadol oder Memo Akten beein­flussen Gegen­wart und Zukunft. Künst­liche Intelli­genz wird das Design von morgen verändern, auch wenn es anders sein wird, wie das Wort einem sugge­rieren mag.

02.12.2018

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