Schlecht gemacht erdrückt die grafische Zwangsjacke eines Corporate Designs jeden kreativen Impuls zur Neuerung im Unternehmen im Keim, peinigt Anwender mit kleinkarierten Regeln biblischen Ausmaßes. Der Anteil grafischen Corporate Gebälks behindert die emotionale Kraft von Bildwelten.
Ein gutes Corporate Design nimmt sich zurück wie ein Koch und Kellner im Sternerestaurant, macht wenig, dafür exzellent. Je ratloser und unbedachter Designer sind, desto mehr flüchten sie sich ins Formalistische eines lediglich an der Oberfläche modern wirkenden Designs.
Goethe hat in seiner Farbtheorie Farben als Flächen im prozentualen Zusammenspiel untersucht. Dreiviertel Blau mit Viertel Orange entfaltet einen beruhigt belebenden Kontrast, während Dreiviertel Orange mit Viertel Blau einen anspringt wie ein wildgewordenes tollwütiges Tier.
Dreiviertel Corporatefläche im Bild offenbart die Regulierungswut eines Unternehmens und unterdrückt aus pragmatischen Gründen die kommunikative Kraft von Bildern. Wäre der Rahmen wichtiger als der Inhalt, gäbe es in Museen nur Rahmen zu sehen.
Ein kluges Corporate Design hält sich zurück und ist dennoch stets präsent. Es kommt mit wenigen dafür durchdachten Regeln zurecht. Es lässt Bildern Platz und Wirkung, bindet Mitarbeiter auf Augenhöhe ein.