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Rekursive Systeme mit fundamentalen FrequenzenRekursive Systeme mit fundamentalen Frequenzen

Hin und wieder veranstaltet das ZKM Konferenzen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie zum Beispiel Künstlicher Intelligenz und lädt dann Wissenschaftler, Künstler und Kuratoren ein, Stellung zu den jeweiligen Themen zu beziehen. Im Jahr der Künstlichen Intelligenz gibt es gleich mehrere Veranstaltungen dazu.

Robert Lisek lässt rekursive neuronale Netzwerke in Bild und Ton erklingen

Mustererkennung durch Selbstbestätigung

Der zweite Weltkrieg hat uns den Computer gebracht, die heutige Massenüberwachung künstliche neuronale Netzwerke. Unsere Wahrnehmung wird von unserem Vorwissen bestimmt – eine KI verstärkt auf die gleiche Art Muster durch Selbstbestätigung. Fundamentale Frequenzen nennt Memo Akten unsere eigene Fähigkeit in der Emergenz von Systemen übergeordnete Supersymmetrien zu erkennen. Wellen als Grundlage quantentheoretischer Überlegungen zeigen dabei in der simplen Anordnung in einer Kreisform eben jene Ausprägungen.

Die Informationsästhetik von Geschlechtsteilen

Form wird in einer KI aufgrund von quantitativen Mengenverhältnissen von Farbe und Farbton erkannt, was durchaus in absurden Bildern resultieren kann, wie der Kurator Matis Kuhn uns vor Augen führt. Dabei ist es einer KI herzlich gleichgültig, ob es sich dabei um künstliche Bilder von Blumen der Künstlerin Shinseungback Kimyonghun oder künstliche Bilder von Geschlechtsteilen des Künstlers Jake Elwes handelt. Was von Maschinen zu 90 Prozent als expliziter Inhalt erkannt wird, macht für uns Menschen visuell nicht zwingend Sinn. Hier wird sichtbar, dass Zahlen über Gestaltpsychologie im Zweifel dominieren.

Mehrdimensionale akustische Rückkopplung

Neuronale Netzwerke sind im Grunde genommen rekursive Funktionen mit sequentieller Verarbeitung durch hintereinander geschaltete Layer. Deren Fortentwicklung lässt sich durch Gewichtung ihrer Komponenten steuern. Durch den Einsatz von Meta-Learning-Netzwerken in Kombination mit Markovketten liesen sich diese Gewichtung selbst wiederum durch eine KI in einer zweiten Ebene steuern. Die Zukunft von KIs sieht Robert Lisek in der Reduzierung auf wenige Beispiele und der Fähigkeit, bereits daraus Metainformationen extrahieren zu können. Der Mathematiker und Musiker vollbringt anschließend den Beweis und demonstriert in seiner audiovisuellen Performance, dass eine KI eine gesteuerte akustische mehrdimensionale Rückkopplung darstellt. Diese entlädt sich in einem brachialem Cyberpunkt-Noisegwitter – der Dämon in der Maschine funkt mit akustischer Gewalt und bringt die Wände des ZKM zum Beben. Damit schließt auch die zweitägige Konferenz zum Thema Kunst und künstlicher Intelligenz.

19.05.2019

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