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DTP1

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DTP1

Desktop Publishing Grundlagen

Desktop Publishing ist die rechnergestützte Herstellung von Typografie mit dem Ziel eines physikalisch anfassbaren Objekts. Dabei werden Schrift und Bildelemente im Gegensatz zur Textverarbeitung frei auf einer Formatfläche angeordnet. Die digitalen Daten werden im Anschluss meist auf Papier zu Faltblättern, Prospekten, Büchern und Zeitschriften materialisiert.

Typografie lässt sich in eine Makroebene und Mikroebene unterteilen und untersuchen. Typografie macht Anleihen bei anderen Wissenschaften und wird hauptsächlich von Proportionslehre, Harmonielehre, Gestaltpsychologie und Technik bestimmt. Typografie ist Anschauung mit ausführlichem Regelwerk.

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Umbruch

Satzregeln

 

Tastaturkürzel Umbruch

Mac
Bedingter Trennstrich Command + Shift + Minus
Geschütztes Leerzeichen Command + Option + x
Erzwungener Zeilenumbruch Shift + Enter
Erzwungener Absatzumbruch Enter

PC
Bedingter Trennstrich Strg + Shift + Minus
Geschütztes Leerzeichen Strg + Alt + x
Erzwungener Zeilenumbruch Shift + Enter
Erzwungener Absatzumbruch Enter

Tastaturkürzel Kerning

Mac
Kerning erhöhen Option + Pfeil-rechts
Kerning verringern Option + Pfeil-links
Kerning 5fach erhöhen Option + Command + Pfeil-rechts
Kerning 5fach verringern Option + Command + Pfeil-links
Kerning zurücksetzen Option + 0 (neuen Shortcut anlegen)

PC
Kerning erhöhen Alt + Pfeil-rechts
Kerning verringern Alt + Pfeil-links
Kerning 5fach erhöhen Alt + Strg + Pfeil-rechts
Kerning 5fach verringern Alt + Strg + Pfeil-links
Kerning zurücksetzen Alt + Pfeil-oben

Entertaste vermeiden

Die Entertaste hat beim Setzen nichts zu suchen. Vor allem dann, wenn es darum geht, Wörter zu trennen, ist die Entertaste ein No go. Trennst du auf die Art ein Wort trotzdem, muss du das Trennzeichen manuell setzen. Die Entertaste zerstört die automatische Silbentrennung. Denn Sie erzeugt einen Absatzumbruch. Das gleiche gilt für die Entertaste zusammen mit der Shifttaste, die einen erzwungenen Zeilenumbruch erzeugt. Die Entertaste wird auch Returntaste genannt. Die Entertaste setzt du einzig dafür ein, einen Textabsatz zu beenden.

 

Mittelachsensatz

Den Mittelachsensatz setzt du ähnlich wie den Flattersatz. Lange Zeilen wechseln sich mit kurzen Zeilen ab. Im Unterschied zum Flattersatz werden die Zeilen an der Mittelachse ausgerichtet. Die Flattersatzzone ist mit 15% bis 50% deutlich großzügiger – das liegt am dekorativen Einsatzbereich wie beispielsweise Urkunden. Die schnelle Lesbarkeit ist weitaus weniger wichtig als beim Flattersatz.

Semantischer Satz

Der semantische Satz ist eine Sonderform des Flattersatzes. Beim semantischen Satz verzichtest du gänzlich auf Silbentrennung. Dadurch entsteht eine äußert ruppige rechte Kante, während die linke Kante glatt ist. Die Flattersatzzone gerät sehr groß. Die Satzform ist eher exotisch. Wenn du Text semantisch setzt, greifst du korrigierend ein, sobald sich Treppen, Wölbungen oder Hohlkehlen bilden. Allerdings umbrichst du nur ganze Wörter.

Rauhsatz

Handschriftlicher Brief Rausatz entspricht einem handschriftlichen Brief. Die Wörter dieses Briefs trennst du am Ende einer Zeile sehr kleinteilig, um möglichst viel Zeichen in einer Zeile unterzubringen – so wie du es in der Schule gelernt hast. Ein Satzprogramm wie Indesign trennt den Text für dich automatisch nach Silben.

Kleinteilige Silbentrennung Die automatische Silbentrennung stellst du für Rausatz so ein, dass minimal 2 Zeichen vor und 3 Zeichen nach dem Trennstrich verbleiben. Das Satzbild wird dadurch häufig getrennt.

Keine erzwungenen Zeilenumbrüche Wenn du mit der Returntaste oder zusammen mit der Shifttaste einen Zeilenumbruch innerhalb eines Absatzes erzwingst, zerstört du damit die automatische Silbentrennung – was du beim Setzen nicht darfst.

Anzahl Trennungen in Folge Die maximale Anzahl von Trennungen in Folge stellst du auf vier oder höher ein. Vier Trennungen in Folge sind durchaus üblich beim Rauhsatz, mehr sollten es nicht sein – es sei denn, deine Spalten­breite ist sehr schmal.

Treppen, Hohlkehlen und Wölbungen Rausatz ist platzsparend, neigt jedoch häufig an der rechten Satzkante zu auffälligen Formen wie Hohlkehlen, Wölbungen und Treppen – diese lenken vom Lesen ab. Deshalb greifst du beim Rausatz in die Silbertrennung manuell ein, um auffällige Satz­­kantenformen zu unterbinden.

Wortsinn entstellende Trennungen Du greifst auch dort manuell in die Silbentrennung ein, wo irritierende Trennungen den Wortsinn entstellen. Wird be-in-hal-ten an falscher Stelle getrennt, entsteht bein-halten statt be-inhalten. Wird automatisch und zufällig getrennt, entstehen manchmal unbeabsichtigt skurrile Wortneu­schöpfungen.

Anwendungsbereich des Rauhsatzes Rausatz wirkt unfertig, ist jedoch keineswegs unbearbeitet. Das Unfertige kann reizvoll sein, sollte jedoch zur Gestaltungsaufgabe passen. Rausatz verwendest du für Marginalien, Bildlegenden und Tabellen.

Optimale Zeichenbreite Bei kurzen Zeilen mit 20 bis 30 Zeichen ist Rauhsatz am besten. Blocksatz wrde zu große Lücken schlagen und Flattersatz eine unverhältnismäßig breite Flattersatzzone erzeugen. Bei mittleren Zeilen mit 40 Zeichen und langen Zeilen mit 60 Zeichen ist sowohl Flatter­satz als auch Rauhsatz möglich, Flattersatz jedoch effizienter.

Schlussfolgerung Rausatz ist im Grunde genommen ein Flattersatz mit einer kleinteiligen 2/3-Silbentrennung und einer höheren Anzahl von Trennungen in Folge, insbesondere bei kurzen Zeilen. Die konstanten Wortzwischenräume teilt sich der Rausatz mit dem Flattersatz. Die kleinteilige 2/3-Silbentrennung teilt sich der Rausatz mit dem Blocksatz.

Flattersatz

Deutlicher rhythmischer Wechsel Beim Flattersatz wechselst du lange Zeilen mit kurzen Zeilen ab, rhythmisch wiederkehrend und abwechslungsreich – es dürfen auch mal zwei aufeinanderfolgende Zeilen gleich lang sein. Die Satzkante des Flattersatzes soll unkonventionell, offen und eindeutig wirken. Der Flattersatz hat mit dem Rauhsatz den konstanten Wortabstand gemeinsam.

So wenig Trennungen wie möglich Beim Flattersatz trennst du so wenig wie möglich. Und wenn du schon trennst, dann nach Wortgrenze und Wortsinn. Du trennst erst gar nicht oder an Wort-grenzen. Sinnentstellende Trennungen wie bein-halten vermeidest du.

Anzahl Trennungen in Folge Bei Flattersatz stellt du die Anzahl von Trennstrichen in Folge auf maximal 3 oder weniger – mehr als 3 sollten es nicht sein.

Treppen, Hohlkehlen und Wölbungen Die Satzkante ist beim Flattersatz ausgeprägter und eindeutiger als beim Rauhsatz. Flattersatz kann dennoch ungewollt auffällige Formen an der Satzkante erzeugen. Hohlkehlen, Wölbungen oder Treppen lenken vom Lesen ab. Hier greifst du manuell korrigierend ein, falls notwendig.

Großteilige Silbentrennung Um so wenig wie möglich zu trennen, justieren wir die Silbentrennung. In Indesign ist die Silbentrennung mit minimal 2 Zeichen vor und 3 Zeichen nach Trennstrich ­kleinteilig auf Rauhsatz und Blocksatz voreingestellt. Für Flattersatz brauchen wir eine großteilige Silbentrennung für eine breitere Flattersatzzone mit weniger Trennungen. Bewährt hat sich die 3/4-, 4/4-, 4/5- oder 5/5-Silbentrennung. Je nach dem wie breit die automatische Flattersatzzone werden soll.

Keine erzwungenen Zeilenumbrüche Wenn du mit der Returntaste oder zusammen mit der Shifttaste einen Zeilenumbruch innerhalb eines Absatzes erzwingst, zerstört du damit die automatische Silbentrennung – das darft du beim Setzen nicht tun.

Flattersatzzone Die Flattersatzzone beträgt beim Flattersatz 10% bis 15% der Satzbreite. Bei mittleren Zeilen ist die Flattersatzzone dadurch kleiner als bei langen Zeilen. Die Flattersatzzone beeinflußt du durch automatische Silbentrennung, Anzahl von Trennungen in Folge und manuelles Eingreifen in die Silbentrennung.

Anwendungsbereich des Flattersatzes Flattersatz verwendest du für Lesetexte mit Design­anspruch, bei denen du genug Platz in der Satzbreite hast um die Lesbarkeit zu optimieren. Flattersatz verwendest du für eine offene, unkonventionelle und eindeutige Satzkante.

Optimale Zeichenbreite Flattersatz funktioniert bei mittleren Zeilen ab 40 Zeichen, darunter bedingt. Unter 30 Zeichen nicht. Am Besten gelingt Flattersatz zwischen 60 und 80 Zeichen.

Schlussfolgerung Flattersatz unterscheidet sich vom Rauhsatz durch eine höhere Silbentrennung. Für Flattersatz hat sich eine 3/4 bis 5/5-Silbentrennung bewährt. Die Satzkante ist dadurch ausgeprägter und eindeutiger.

Blocksatz

Volle Satzbreite und dynamischer Wortzwischenraum Beim Blocksatz füllt der Satz die volle Satzbreite. Sowohl die linke als auch die rechte Kante sind glatt. Der Wortzwischenraum ist beim Blocksatz von Zeile zu Zeile unterschiedlich. Er schwankt dynamisch zwischen einem Minimal-, Optimal- und Maximalwert und beeinflußt die Silbentrennung. In Indesign schwankt der Wortzwischenraum voreingestellt zwischen 85% minimal und 133% maximal.

Kleinteilige Silbentrennung Der Blocksatz hat mit dem Rauhsatz die kleinteilige Silbentrennung gemeinsam. Wörter mit minimal 2 Zeichen vor und 3 Zeichen danach dürfen getrennt werden, was einer 2/3-Silbentrennung entspricht.

Keine erzwungenen Zeilenumbrüche Wenn du mit der Returntaste oder zusammen mit der Shifttaste einen Zeilenumbruch innerhalb eines Absatzes erzwingst, zerstört du damit die automatische Silbentrennung – das darft du beim Setzen nicht tun. Insbesondere bleibt Blocksatz zerstört du zusätzlich die dynamische Raumverteilung lokal in der Zeile.

Anzahl Trennungen in Folge Bei Blocksatz sind häufige Trennungen in Folge erlaubt. Es dürfen mehr als drei Trennungen in Folge sein – wenn dadurch das Satzbild weniger fleckig wird. Bei sehr schmalen Spalten kann die Anzahl sogar noch größer sein. Die Anzahl von Trennungen in Folge kann die dynamische Verteilung von Wortzwischenräumen verbessern.

Löchriger Blocksatz Ein schlecht gesetzter Blocksatz ist löchrig und bildet sogennante Gassen oder Bächlein. Um einen Blocksatz gut zu setzen, passt du den dynamischen Wortzwischenraum an die Satzbreite an. Bei sehr wenig Platz in der Zeile kannst du sogar die Zeichenabstände im begrenzten Umfang dynamisch einstellen. Bei zu großen Wortzwischenraumlücken greifst du manuell in die Silbentrennung ein – das geht oft nur bedingt. Daher sind beim Blocksatz die Einstellungen für Zeichenbreite, Silbentrennung und dynamischer Wortzwischenraum umso wichtiger.Damit Blocksatz lesbar bleibt muss der Wortzwischenraum kleiner sein als der Zeilen­abstand, trotz dynamischen Wortabständen.

Minimale und Optimale Zeichenbreite Blocksatz braucht mindestens 45 bis 50 Zeichen in der Breite, damit die dynamische Wortraumverteilung optisch funktioniert. Mit 60 Anschlägen wird der Blocksatz am schönsten. Unter 45 Anschlägen wird Blocksatz unbrauchbar.

Optimale Zeichenbreite Blocksatz braucht mindesten 45 bis 50 Zeichen in der Breite, um nicht löchrig zu wirken. Mit 60 bis 80 Zeichen wirkt Blocksatz am schönsten. Unter 45 Zeichen wird Blocksatz in der Regel unbrauchbar.

Anwendungsbereich des Blocksatzes Blocksatz verwendest du für Mengentexte in Büchern und Zeitungen, die schnell gesetzt werden müssen.

Schlussfolgerung Blocksatz funktioniert ab 45 bis 50 Zeichen in Breite – gut wird Blocksatz erst zwischen 60 bis 80 Zeichen. Blocksatz wird hauptsächlich über Satzbreite, Silbentrennung, Anzahl der Trennungen in Folge und dynamische Wortzwischenräume gesteuert. Dann noch verbleibende Lücken im Satzbild klärst du mit manuellen Eingriffen. Irritierende Trennungen werden beim Blocksatz zugunsten des Grauwertes toleriert.

Setzen auf die richtige Art

Satzarten Text kannst du als Rauhsatz, Flattersatz, Blocksatz, Mittelachsensatz oder semantischen Satz setzen. Der Semantische Satz verzichtet gänzlich auf Silbentrennung. Dadurch entsteht eine ruppige rechte Kante.

Automatische Silbentrennung verwenden Wenn du setzt, greifst du vor allem auf die automatische Silbentrennung zurück. Um die automatische Silbentrennung manuell zu beeinflußen, verwendest du ausschließlich den bedingten Trennstrich und das geschützte Leerzeichen. Du kannst Zeilen und Wörter unterschneiden oder spationieren, um die Silbentrennung ergänzend zu steuern. Beim Flattersatz und Rauhsatz nimmst du den Trennbereich in der Silbentrennung noch hinzu.

Bedingter Trennstrich zum Trennen Du trennst mit einem bedingten Trennstrich ein Wort in zwei Teile – an einer Wortgrenze oder an einer Silbengrenze. Du entscheidest wo. Indesign trennt nur dann wenn auch tatsächlich genügend Platz in der aktuellen und der nachfolgenden Zeile ist. Wenn nicht genügend Platz vorhanden ist, wird auch nicht getrennt – es passiert eventuell nichts. Deswegen heißt der Trennstrich auch bedingt. Du kannst Indesign jedoch nachhelfen und Platz für eine Trennung schaffen – indem du eine Zeile oder ein Wort unterschneidest.

Bedingter Trennstrich zum Zusammenfügen Du fügst ein automatisch getrenntes Wort wieder zusammen, wenn du den bedingten Trennstrich vor das Wort setzt. Auch hier wird das Wort nur dann wieder zusammengefügt, wenn genügend Platz vorhanden ist. Wenn nichts passiert, hilfst du nach, indem du eine Zeile oder ein Wort unterschneidest, um Platz zu schaffen

Geschütztes Leerzeichen Ein geschütztes Leerzeichen verwendest du beispielsweise um Vorname und Nachname zusammen in einer Zeile stehen zu lassen. Damit greifst du in den Umbruchautomatismus von Indesign bewußt ein. Auf die gleiche Art beeinflußt du den Umbruch von Wörtern beim Setzen. Möchtest du ein ganzes Wort in die nächste Zeile umbrechen, setzt du ein geschütztes Leerzeichen zwischen dem aktuellem und nachfolgendem Wort.

Flattersatzzone und Trennbereich Die Flattersatzzone ist relevant für Flattersatz und Rauhsatz, auf den Blocksatz wirkt sie nicht ein. Die Flattersatzzone ist der freie Raum an der rechten Satzkante. Größe und Aussehen dieses Raums bestimmt die Silbentrennung, die Trennzone der Silbentrennung sowie deine manuellen Eingriffe mit dem bedingtem Trennstrich und dem geschützten Leerzeichen. Den Trennbereich findest du im Absatzformat unter Silbentrennung. Der Trennbereich ist auf 12,7 mm voreingestellt – setze den Trennbereich am besten auf 0. Justiere deine Flattersatzzone stattdessen über die Silbentrennung und die manuellen Eingriffe. Wenn der bedingte Trennstrich bei dir keine Silbentrennung auslöst, kann das auch einem zu hoch eingestellten Trennbereich liegen. Die Flattersatzzone sollte 10% und 15% der Satzbreite betragen.

Keine manuellen Trennzeichen Erzwungene Zeilenumbrüche oder Absatzumbrüche kombiniert mit einem manuellen Trennstrich zerstören die automatische Silbentrennung – das hat mit Setzen nichts mehr zu tun. Die automatische Silbentrennung trennt Wörter nach Silben oder fügt Silben zu Wörtern wieder zusammen – notwendige Trennstriche werden dabei automatisch hinzugefügt oder wieder entfernt. Die automatische Silbentrennung greift auch dann, wenn du neuen Text an beliebiger Stelle hinzufügt.

Folgen manueller Trennzeichen Arbeitest du dennoch mit erzwungenen Zeilenumbrüchen, Absatzumbrüchen und manuellen Trennstrichen, läufst du Gefahr, häßliche und auffällige Satzartefakte zu produzieren und dauerhaft zu drucken. Manuell gesetzte Trennstriche bleiben als störende Artefakte, wenn sich der Text später ändert – denn diese werden ja nicht automatisch gelöscht. Wörter wie Arte-fakte mit Bindestrich geschrieben sind typische Satzfehler, wenn du manuelle Trennstriche verwendest. Ein erzwungener Zeilenumbruch hinterlässt dauerhaft einen Zeilenumbruch innerhalb eines eigentlich fortlaufenden Textes. Im Blocksatz zerstört ein erzwungener Zeilenumbruch den dynamischen Wortzwischenraum, in der Zeile in der er eingesetzt wird.

Zur Satzbreite passende Satzform

Anschläge pro Zeile zählen Ob wir Rauhsatz, Flattersatz oder Blocksatz verwenden, hängt davon ab, wieviel Zeichen in der gewählten Satzbreite vorhanden sind. Dabei zählst du das Leerzeichen grundsätzlich mit.

Kürzeste Zeilen mit 20 Anschlägen Bei kürzesten Zeilen mit 20 Anschlägen ist Rauhsatz in Kombination mit kleinteiliger 2/3-Silbentrennung am besten –  minimal zwei Zeichen vor und drei Zeichen nach Trennstrich.

Kurze Zeilen mit 30 Anschlägen Kurze Satzbreiten mit 30 Anschlägen funktionieren besser mit Rauhsatz, Flattersatz ist möglich – erzeugt jedoch eine verhältnismäßige zu breite Flattersatzzone –, Blocksatz dagegen ist unmöglich. Du wählst passend dazu eine 2/3-Silbentrennung für Rauhsatz und eine 3/4- oder 4/4-Silbentrennung für Flattersatz.

Mittlere Zeilen mit 40 Anschlägen Bei mittleren Zeilen mit 40 Zeichen ist sowohl Rauhsatz als auch Flattersatz möglich, Blocksatz hingegen unmöglich. Blocksatz funktioniert erst ab mindestens 45 bis 50 Zeichen. Passend zu mittleren Zeilen wählst du eine 2/3-Silbentrennung für Rauhsatz, eine 3/4-, 4/4-, oder 4/5-Silbentrennung für Flattersatz.

Lange Zeilen mit 60 Anschlägen Lange Satzbreiten mit 60 Zeichen setzt du mit Flattersatz oder Blocksatz. 60 Zeichen sind sowohl für Flattersatz als auch für Blocksatz optimal. Beim Flattersatz gelingt der Lang-Kurz-Lang-Rhythmus am besten. Du wirst auch kaum trennen müssen, und wenn, dann nur an eindeutigen Wortgrenzen. Beim Blocksatz funktioniert die dynamische Verteilung des Wortzwischenraums am besten bei 60 Zeichen. Jedoch wirst du auch hier gelegentlich korrigierend eingreifen müssen. Weite Satzbreiten verursachen auch weniger Trennungen als schmalere Satzbreiten. Dagegen wäre es vergeudet, Rauhsatz mit 60 Zeichen zu setzen. Passend zu langen Zeilen wählst du eine 3/4-, 4/4-, 4/5- oder 5/5-Silbentrennung.

Zusammenfassung Zum Setzen und gleichzeitig zum Lesen sind 50 bis 60 Zeichen in der Breite optimal. Du kannst damit sowohl einen Flattersatz als auch einen Blocksatz gut setzen. Du wirst jedoch nicht immer mit derart weiten Satzbreiten gestalten können. Je nach Platz, Funktion oder den Rahmenbedingungen eines Rasters wirst du durchaus mit schmaleren Satzbreiten zurechtkommen müssen. Gestalterisch würden dich optimale Lesbarkeitsnormen stark einschränken. Lesbarkeit kannst du auch mit kürzeren oder sogar sehr langen Zeilen optimieren.

Voreinstellungen

Bestimme Voreinstellungen betreffen immer wieder das Setzen von Text. Es ist sinnvoll bestimmte allgemeine Voreinstellungen wie die Kerninggenauigkeit oder den Adobe-Einzeilensetzer dauerhaft zu speichern. Dauerhafte Einstellungen greifen dann bei jedem Dokument, das du neu öffnest.

Dazu startest du zunächst Indesign, wobei du eventuell geöffnete Dokumente darin schließt. Nun kannst du die Voreinstellungen verändern und beispielsweise die Kerninggenauigkeit von 20/1000 auf 1/1000 anpassen. Du findest die Kerningeinstellungen uner Voreinstellungen > Kerning / Laufweite. Ebenso kannst du das Standard-Absatzformat [Einf. Abs.] öffnen und unter Satz-Feineinstellungen im Setzer-Modus den Adobe-Einzeilen-Setzer auswählen. Unter Silbentrennung findest du den Trennbereich. Diesen stellst du auf 0 mm ein. Alle Veränderungen bleiben ohne weiteres Tun bestehen.

In einem bereits geöffneten Indesign-Dokument werden Veränderungen an Voreinstellungen auch nur in diesem Dokument gespeichert. Sobald du ein neues Dokument öffnest, greifen wieder die allgemeinen Voreinstellungen von Indesign.

Neues Tastaturkürzel für Kerning zurücksetzen

Das Tastaturkürzel für Kerning zurücksetzen in Indesign ist eigentlich Option-Command-Q. Leider gibt es hier einen Systemkonflikt mit dem Betriebssystem vom Mac – vermutlich auch beim PC. Denn Option-Command-Q schließt Indesign statt das Kerning zurückzusetzen. Deshalb richtest du dir am Besten ein neues eigenes Tastaturkürzel ein. Ich werde Option-0 als Tastaturkürzel verwenden und beschreibe im Folgenden wie es funktioniert.

Weiter unten auf dieser Seite findest du die entsprechenden Screenshots. Im Hauptmenü von Indesign rufst du unter Bearbeiten > Tastaturbefehle das entsprechende Subfenster auf. Hier findest du alle möglichen Tastaturkürzel mit denen du Indesign steuern kannst. Die Tastaturkürzel sind nach Produktbereichen sortiert. Du wählst im Pulldownmenü den Produktbereich Text und Tabellen aus. Im Hauptfenster scrollst du zu Kerning und Laufweite zurücksetzen. Du klickst den Punkt an. Unter Neuer Tastaturbefehl tippst du den neuen Tastaturbefehl ein. In unserem Fall drückst du die Taste Option zusammen mit der Zahl 0. Abschließend musst du den neuen Tastaturbefehl zu einem Kontext zuweisen. Da du den bestehenden Kontext nicht überschreiben kannst, wählst du einen neuen Namen. Dieser Name erscheint nun ganz oben im Fenster unter Satz.

 

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Resumeé

Richtig Setzen

Satzarten Es gibt vier Satzarten: Flattersatz, Rauhsatz, Blocksatz und den Semantischen Satz. Der Semantische Satz verwendet als einziger keine Silbentrennung, hier wird nach ganzen Wörtern umbrochen. Beim Flattersatz trennst du sehr wenig und nur an Wortgrenzen. Beim Rauhsatz und Blocksatz trennst du so häufig wie möglich.

Halbautomatisch oder automatisch Setzen Indesign ist neben einem Grafikprogramm vor allem ein Satzprogramm. Du setzt entweder halbautomatisch oder automatisch – es gibt keinen Weg dazwischen. Beim automatischen Setzen verlässt du dich auf Indesign. Beim halbautomatischen Setzen verwendest du die Satzautomatik, greifst jedoch manuell korrigierend in die Satzautomatik ein.

Richtig setzen Arbeite mit bedingten Trennstrichen, geschützten Leerzeichen und Unterschneidungen, um richtig zu setzen. Denn so sieht halbautomatisches Setzen aus. Arbeite mit dem Satzautomatismus zusammen, nicht gegen ihn. Wenn du ein bestimmtes Wort nicht trennen kannst, dann hat der Automatismus einen guten Grund dafür – du kannst ihm vertrauen. Es gibt mindestens drei Wege einen Absatz gut zu setzen. Trenne oder umbreche einfach an anderer Stelle. Wende keine typografische Gewalt an.

Setzen mit der Brechstange

Setzertabus beim Bedienen Erzwungene Zeilenumbrüche (Return + Shift) und Absatzumbrüche (Return) sind ein absolutes Tabu beim Setzen. Vor allem wenn du sie zusammen mit manuell erzeugten Trennstrichen verwendest. Mit dieser buchstäblichen Brechstange zerstörst du die automatische Trennung. Verändern AutorInnen nachträglich Text, zerstören sie wiederrum deine manuellen Satzumbrüche – beim Neusortieren von Wörtern, musst du alle erzwungenen Zeilenumbrüche, Absatzumbrüche und manuellen Trennstriche zunächst händisch löschen, bevor du sie wieder händisch neu setzen kannst. Oft bleiben die manuellen Trennstriche im fertigen Werk gedruckt zurück – was selbst Laien auffällt.

Satzlängen und Satzarten

Satzlängen Wir unterscheiden beim Setzen zwischen ultrakurzen Zeilen mit 20 Zeichen, kurzen Zeilen mit 30 Zeichen, mittleren Zeilen mit 40 Zeichen und langen Zeilen mit 60 Zeichen. Text ist mit langen Zeilen zwischen 50 und 60 Zeichen optimal lesbar.

Satzarten und Satzlänge Bei längeren Zeilen kommt sowohl Flattersatz als auch Blocksatz in Frage, bei mittleren Zeilen Flattersatz, bei kurzen Zeilen besser Rauhsatz als Flattersatz, bei ultrakurzen Zeilen nur noch Rauhsatz. Für Flattersatz brauchst du 35 bis 60 Zeichen, bei Blocksatz 45 bis 60 Zeichen. Rauhsatz ist am flexibelsten mit 20 bis 60 Zeichen.

Satzziele

Blocksatz Beim Blocksatz willst du eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Wortabstände erreichen, obwohl die Abstände sich von Zeile zu Zeile dynamisch verändern. Schließlich sollen beide Kanten glatt sein. Du vermeidest vor allem optische Löcher.

Flattersatz Beim Flattersatz gestaltest du eine bewußte und gewollte Flattersatzkante. In der Regel ist das die rechte Kante. Diese gestaltest du im rhythmischen Wechsel, wobei dieser zwischen Marschieren und Tanzen liegt. Die MarschmusikerInnen werden auf einen stoischen Lang-Kurz-Lang-Rhythmus beharren. Die JazzmusikerInnen verstehen unter Rhythmus durchaus auch komplexere Muster. Eine sehr freie Interpretation kann wiederrum zum Rauhsatz werden.

Rauhsatz Beim Rauhsatz suchst du pragmatische Lösungen für die Gestaltung deiner Satzkante, die dir Zeit sparen und dennoch gut genug aussehen. Oder einfach das Schlimmste verhindern. Je nach persönlicher Zielsetzung.

Tabus bei Satzformen Sowohl bei Rauhsatz als auch bei Flattersatz können sich unbearbeitet Gesamtformen wie Treppen, Bäuche und Hohlkehlen bilden. Durch geschicktes Umbrechen der Flatterkante vermeidest du diese Metaformen und ersetzt sie durch abstraktere, damit sich LeserInnen aufs Lesen konzentrieren.

Silbentrennung und Zeilenlänge

Du kannst Indesign mitteilen, bis zu wievielen Zeichen vor und nach dem Trennstrich getrennt werden darf. Ultrakurze Zeilen brauchen eine 2/2-Silbentrennung, kurze Zeile eine 2/3-Silbentrennung, mittlere Zeilen eine 3/3 bis 4/4-Silbentrennung, lange Zeilen eine 4/4 bis 5/5-Silbentrennung. Je kürzer die Zeile, desto mehr Trennungen brauchst du, je länger die Zeile, desto weniger Trennungen.

Absatzsetzer

Der Adobe-Absatzsetzer hilft dir beim automatischen Setzen. Gerade beim Blocksatz funktioniert er besser als der Ein-Zeilen-Setzer, weil er die Wortzwischenräume für den ganzen Absatz berechnet. Im Ergebnis werden die dynamischen Wortabstäne im Blocksatz gleichmäßiger verteilt als beim Ein-Zeilen-Setzer. Der globale Absatzsetzer produziert sogar über mehrere Absätze hinweg einen gleichmäßigen Grauwert. Der Ein-Zeilen-Setzer hingegen orientiert sich immer nur an der aktuellen und der nachfolgenden Zeile, also an der unmittelbaren Umgebung. Beim Flattersatz produziert der Absatzsetzer eher pragmatischere Ergebnisse, einem Rauhsatz ähnlich, jedoch weitgehend automatisch.

Ein-Zeilen-Setzer

Der Ein-Zeilen-Setzer spielt in der Verlagswelt eine Rolle. Also immer dann, wenn es um handschriftliche Korrekturzeichen im Text geht, die als Printausdruck vorliegen. Denn der Ein-Zeilen-Setzer ändert im Gegensatz zum Absatzsetzer den Umbruch nur unterhalb des Cursors. Dadurch kannst du manuelle Korrekturzeichen von oben nach unten abarbeiten. Wenn du Flattersatz oder Rauhsatz halbautomatisch korrigieren willst, wirst du den Ein-Zeilen-Setzer ebenfalls brauchen. Bei gezielten manuellen Eingriffen in die Satzautomatik wird dir der Ein-Zeilen-Setzer ein subjektiv größeres Gefühl von Kontrolle vermitteln, weil sich nicht der ganze Absatz beim Eingreifen auf einmal ändert.

Automatischer Satz

Automatischer Flattersatz und Rauhsatz Du verwendest entweder den Absatzsetzer, wobei der Trennbereich unwirksam bleibt. Oder du nimmst den Ein-Zeilen-Setzer in Kombination mit dem Trennbereich. Beim Trennbereich stellst du eine Flattersatzzone von 10% bis 15% der Satzbreite in Millimetern an. Die Silbentrennung wählst du in Abhängigkeit von der Satzlänge. Du greifst selten manuell mit dem bedingten Trennstrich und dem geschützen Leerzeichen ein, falls notwendig.

Automatischer Blocksatz Du verwendest den Absatzsetzer und eine häufige Silbentrennung mit 2/2- oder 2/3-Verteilung. Blocksatz funktioniert generell zwischen mindestens 45 Zeichen und optimalen 60 Zeichen, also bei mittellangen bis langen Zeilen. In den Satz-Feineinstellungen kannst du den Zeichenabstand minimal bis -10% beeinflußen. Die Glyphenskalierung wählst du sehr vorsichtig von 98% bis 102%, wenn du hier noch optimieren willst. Es kommt jedoch sehr auf die Schrift an, ob sie es verträgt.

Halbautomatischer Satz

Halbautomatischer Flattersatz und Rauhsatz Hier brauchst du den Ein-Zeilen-Setzer. Für manuelle Korrekturen verwendest du den bedingten Trennstrich und das geschützte Leerzeichen. Die Silbentrennung justierst du in Abhängigkeit deiner Satzlänge. Den Trennbereich setzt du auf 0 mm. Ansonsten wird dich der Trennbereich beim Versuch, Wörter zu trennen zusätzlich hindern.

Halbautomatischer Blocksatz Für den halbautomatischen Blocksatz brauchst du den Ein-Zeilen-Setzer. Du stellst eine häufige Silbentrennung mit einer 2/2- oder 2/3-Verteilung ein. Du kannst mit dem bedingten Trennstrich und dem geschützten Leerzeichen korrigierend eingreifen. Blocksatz ist für mittellange bis lange Zeilen mit mindestens 45 Zeichen und optimal 60 Zeichen geeignet. In den Satz-Feineinstellungen kannst du den Zeichenabstand mit minimal bis -10% bei Bedarf beeinflussen und die Glyphen mit maximal 2% stauchen – also von 98% bis 102%. Beides ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Für Blocksatz empfehle ich dir jedoch generell den Absatzsetzer zu verwenden. Das erzeugt automatisch gleichmäßigere Wortabstände ohne zusätzliche Handarbeit.

Unterschiede zwischen Automatik und Halbautomatik

Für halbautomatischen Satz verwendest du den Ein-Zeilen-Setzer, für automatischen Satz den Absatzsetzer. Halbautomatik eignet sich besser für manuelle Korrekturen, weil Änderungen sich lediglich unterhalb des Cursors auswirken – das ist weniger vewirrend als bei der Automatik. Bei Automatik wirken sich Änderungen sowohl oberhalb alsauch unterhalb des Cursors aus. Die Halbautomatik vermittelt dir ein subjektiv größeres Gefühl von Kontrolle – dieses Kontrollgefühl musst du jedoch mit mehr Handarbeit bezahlen. Halbautomatik lohnt sich beim Flattersatz und Rauhsatz, jedoch nicht beim Blocksatz. Beim Blocksatz ist Automatik besser. Beim Flattersatz liefert die Automatik richtig eingestellt pragmatische Ergebnisse jedoch mit ästhetischen Abstrichen – das Ergebnis ist mit einem pragmatischen Rauhsatz, der händisch korrigiert wurde, vergleichbar. Halbautomatik ist zumindest teilweise mit hohem händischen Aufwand verbunden – gerade wenn es darum geht Perfektionismus gegen Pragmatik abzuwägen. Jedoch hat die Halbautomatik ein hohes ästhetisches Potenzial, das wir von gut gesetzten Designbüchern gewohnt sind. An diese Art von Flattersatz und Rauhsatz kommt eine Automatik bisher nicht heran. Für Alltagstypografie kann die Automatik jedoch durchaus gerechtfertigt sein, sofern richtig eingestellt.

 

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Übung

Übung Satzarten

Bildet drei Gruppen. Eine für den Rauhsatz, eine für den Flattersatz und eine für den Blocksatz. Lest euch für die jeweilige Satzart den entsprechenden Artikel auf dieser Webseite durch. Füllt danach gemeinsam die Tabelle für eure Satzart aus.

 Tabelle.PDF (20 KB) 

 

 

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Screenshots

Umbruch-Einstellungen in Indesign