Hilfswissenschaften
EinleitungAufgabensammlung
ProportionslehreHarmonielehre
RaumRand
Raster
Rhythmus
Gestaltpsychologie
AbstandUmbruch
Merkmal
Schriftgröße
Technik
InterfaceMaßeinheit
Automatisierung
Druckvorstufe
Desktop Publishing ist die rechnergestützte Herstellung von Typografie mit dem Ziel eines physikalisch anfassbaren Objekts. Dabei werden Schrift und Bildelemente im Gegensatz zur Textverarbeitung frei auf einer Formatfläche angeordnet. Die digitalen Daten werden im Anschluss meist auf Papier zu Faltblättern, Prospekten, Büchern und Zeitschriften materialisiert. Typografie lässt sich in eine Makroebene und Mikroebene unterteilen und untersuchen. Typografie macht Anleihen bei anderen Wissenschaften und wird hauptsächlich von Proportionslehre, Harmonielehre, Gestaltpsychologie und Technik bestimmt. Typografie ist Anschauung mit ausführlichem Regelwerk.
Ein Rastersystem anzulegen bedeutet zunächst einen höheren planerischen Aufwand, bevor überhaupt die eigentliche Layoutarbeit beginnt. Wozu also den Raum planen ? Einen einmaligen Flyer können wir sicherlich auch ohne Rastersystem bewältigen. Mit steigender Informationsmenge, Seitenzahl und Periodizität des Erscheinens werden die Vorteile schnell offensichtlich und der zunächst höhere Aufwand macht sich schnell bezahlt. Arbeiten mehrere Gestalter an einer regelmäßig veröffentlichten Zeitschrift, kann die gestalterische Konsistenz sicher gestellt werden. Proportionale Entscheidung müssen nicht jedes Mal neu und nicht jedes Mal anders getroffen werden – sie sind vielmehr in einem Rastersystem festgehalten. Das hilft der Wiedererkennbarkeit und damit dem Markenkern einer Publikation. Selbst innerhalb eines einmaligen Buchprojektes wird ein Rastersystem zur größeren Ordnung und besseren Orientierung verhelfen. Selbst bei einem Plakat ist ein Rastersystem denkbar. Aus künstlerischer Sicht gilt: Ohne Takt kein Rhythmus. Wer das Raster scheut, wird erst gar nicht dazu kommen, Rhythmus aufzubauen – und falls doch, verbleibt dieser einfacherer Natur. Auf der anderen Seite gilt: ein Rastersystem ist zunächst einmal ein rein formales Mittel. Das Gestalten ist damit nicht erledigt sondern am Beginnen.
Teilen wir den Satzspiegel in kleinere rechteckige Flächen auf, erhalten wir als Ergebnis ein Rastersystem. Um ein Rastersystem für Satz verwendbar zu machen, brauchen wir zwischen den Rasterspalten und Rasterzeilen Abstände. Schließlich möchten wir Satzkolumnen anlegen können, die durch genügend Abstand lesbar bleiben. Die Anzahl der Teilungen eines Satzspiegels erhöht mit jeder weiteren Teilung die Kombinationsvarianz eines Layoutsystems in exponentieller Weise. Mit einem 2x2 Raster sind die Kombinationsmöglichkeit an einer Hand abzählbar.
Beim Einsatz von Schrift in einem Rastersystem werden wir in der Regel auch den Zeilenabstand des Fließtextes in das Rastersystem integrieren wollen. Der Fließtext ist in einem Rastersystem am Grundlinienraster ausgerichtet, sodass alle Zeilen mit dem Grundlinienraster Fuß fassen. Wenn wir gründlich genug vorgehen, wird das Grundlinienraster nicht nur mit dem Satzspiegelbeginn anfangen, sondern auch exakt mit dem Satzspiegelende bündig schließen. Gestalten wir sowohl den Raum, den Rand als auch das Raster bewusst proportional als Teile der Summe eines Ganzen erzielen wir eine zumindest konstruktives Proportions- und Harmoniegefüge – im Optimalfall ein harmonisches Ganzes.
Mit wohl definierten Rahmenbedingungen eines Rastersystems setzen wir uns nun an das Layouten im Raster. Mit unterschiedlichen Rechteckgrößen, die stellvertretend für Bild und Textblöcke stehen, können wir den Raum konstruktivistisch und spielerisch planen, dabei Rhythmus, Kontrast und Dynamik einsetzen.
Je feiner wir ein Raster anlegen, desto mehr Kombinationsmöglichkeit haben wir, desto spielerischer kann unser Layout in einem Rastersystem wirken. Je weniger Rasterauflösung wir zulassen, desto geradliniger und strenger wird unser System wirken. Vom Marsch bis zum Tanz ist alles möglich. Die Frage wird zum Teil vom Kommunikationszweck und dem Charakter eines Gestalters beantwortet. Ein sehr hochaufgelöstes Rastersystem wird sich dem Zustand eines rasterlosen Raums wieder annähern. Wie in der Musik, die auf klassischer Harmonielehre und Proportionslehre beruht, kann es keinen Rhythmus ohne Takt geben. Der Takt entspricht in der Typografie dem Rastersystem, das den Rhythmus erst ermöglicht.
Erstelle eine neue Musterdoppelseite mit dem Namen Rastersystem 4x7, darauf aufbauend eine neue Doppelseite im Seitenplan. Mache das Raster mit grauen Kästen sichtbar.
Verwende erneut die Musterdoppelseite Rastersystem 4x7, darauf aufbauend eine zweite neue Doppelseite im Seitenplan. Plane den Raum für die Verteilung von Bild und Text. Fasse Rasterelemente zu größeren Einheiten zusammen und konstrastiere sie durch Proportionsunterschiede, Größenunterschiede und Anzahl. Mache das Rastersystem mit Linien sichtbar.
Erstelle eine neue Musterdoppelseite mit dem Namen Rastersystem 8x9, darauf aufbauend eine neue Doppelseite im Seitenplan. Mache das Raster mit grauen Kästen sichtbar.
Erstelle eine neue Musterdoppelseite mit dem Namen Freie Flaeche, darauf aufbauend eine neue Doppelseite im Seitenplan. Verwende für die Aufgabe das Dokumentraster. Mache mit Ansicht > Raster und Hilfslinien > Dokumentraster einblenden das Dokumentraster sichtbar. Mit Indesign > Voreinstellungen > Raster stellst du die Anzahl der Rasterkästchen im Dokumentenraster horizontal und vertikal ein. Verwende 32 x 32 Kästchen pro Seite. Gestalte ein eigenes rhythmisches Muster. Teile die Fläche deiner Doppelseite rhythmisch auf. Verwende dazu schwarze und weiße Rechtecke.